Nr. 30 – Bildung

Was ist eigentlich Bildung? Ein großes Fach- und Allgemeinwissen, eine bestechende Intelligenz oder galante Umgangsformen? Nach Jean-Jacques Rousseau ist Bildung die Grundlage, um frei und kompetent die richtigen Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen. Nur ein aufgeklärter, mündiger Bürger erlangt innere und äußere Freiheit. Bildung bedeutet in diesem Sinne die Fähigkeit „sich ein eigenes Bild zu machen.“ Dabei geht es nicht nur darum, Zusammenhänge in Gesellschaft und Natur zu verstehen, sondern auch die eigene Persönlichkeit und das eigene Handeln in dieser Welt selbst zu erfahren und zu reflektieren. Denn erst die Erfahrung mit Dingen, Menschen und Handlungsweisen zeigt uns deren Komplexität und Konsequenz. Ein Mensch lernt ab seiner Geburt
zuerst durch Erfahrung, meint Rousseau und folgert: „Die Erfahrung eilt der Belehrung voraus.“ Die Wertschätzung von Erfahrung und Selbsterkenntnis ist heute Teil der modernen Pädagogik, ebenso wie die soziale Interaktion und der Perspektivwechsel. Daraus erwächst nicht nur ein gutes Allgemeinwissen, sondern auch Empathie, Kritikfähigkeit und Sozialkompetenz. Ein Bildungsort muss diese Perspektivwechsel und Erfahrungen fördern. Daraus resultiert eine enorm komplexe Bauaufgabe, bei der viel auf dem Spiel steht. Denn wenn Bildung Freiheit und ein empathisches Zusammenleben ermöglicht, dann ist ein Mangel an Bildung eine Gefahr für Freiheit und Demokratie. Es gibt daher kein höheres Gut als Bildung und keine wichtigeren Bauaufgaben als Bildungsbauten. Besser, wir
gestalten sie gut!