Forms & Elements: Was
Wissen schafft

Wissen schafft Menschen eine Handlungsoption. Durch Wissen können sie eigenmächtig entscheiden und demokratisch, sozial oder unternehmerisch handeln. Wissen ist aber kein Fertigprodukt, das unser Gehirn konsumiert bis es voll ist. Die Aneignung von Wissen ist ein individueller Lernprozess, ein aktives, intrinsisch motiviertes und nie endendes Ausprobieren, Erfahren, Relativieren und Reflexionieren. Und zwar von klein auf. Sowohl Maria Montessori als auch Albert Einstein beschrieben Lernen als eine Form der Selbsterfahrung. „Ich lehre meine Schülern nichts; Ich versuche nur Bedingungen für sie zu schaffen, in denen sie lernen können,“ sagte Einstein. Lernen als Prozess der Selbstbetätigung, -erfahrung und -ermächtigung braucht zwangsläufig eine andere Bildungs- und Forschungslandschaft, als die, die wir gewohnt sind. Sie muss kommunikativ und multidirektional sein, mit flexibel nutzbaren Interaktions- und Kontemplationsflächen, mit vielen fachlichen, räumlichen und sozialen Querbezügen und offenen Beteiligungsprozessen. Soweit die Theorie. Tatsächlich gibt es weltweit bei Bildung und Forschung alleine baulich und personell einen riesigen Investi­tionsstau. Inhaltliche und programmatische Aspekte kommen da oft zu kurz und sind über die vergangenen Jahre häufig veraltet, in vielen Ländern und unterschiedlichen Lebensrealitäten. Zugleich gibt es gerade einen ungewohnt breiten, offenen und global geführten Diskurs über die Bedeutung von faktenbasiertem Wissen und sozialer wie ökologischer Verantwortung des Einzelnen. Ob durch Klimakrise oder Pandemie, unsere Prioritäten und Handlungsoptionen verändern sich derzeit rasant. Was für eine Chance, Wissenslandschaften neu zu denken! Denn wann, wenn nicht jetzt, mit den Erfahrungen dieser letzten Jahre, lassen sich Orte zum Lernen und Forschen, seien sie gebaut oder digital, interdisziplinärer, individueller, sozialer und zukunftsfähiger gestalten?

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